Der Lehrer als Lernprozessbegleiter

Im Präsenzunterricht ist es oftmals schwierig die Lernprozesse jeden einzelnen Schülers zu jeder Zeit im Blick zu haben: Während einer Unterrichtsstunde schaffe ich oft nur knapp bei allen 25-30 Schülern die Hausaufgaben abzuzeichnen (geschweige denn zu kontrollieren). Und dann auch noch genau zu gucken, wie jeder einzelne Schüler gerade arbeitet und wo er Fehler macht, auf die ich hinweisen sollte, kann ich komplett vergessen. Hefte oder Mappen einsammeln, um sich zuhause "in Ruhe" daranzusetzen fällt meistens weg, da die Kinder ihre Hausaufgaben dann nicht machen könnten. "Mal eben schnell" ein, zwei Seiten von den Kindern einzusammeln hat zur Folge, dass mindst. 20 Min Unterrichtszeit flöten gehen und die Hälfte der Kinder entweder keinen Namen auf den Blättern stehen hat, oder die falschen Seiten abgibt.

Zum Glück gibt es aber Moodle: Schon allein die Arbeit in Moodle erleichtert es dem Lehrer 1. - durch die bessere Übersicht über die Schülerarbeiten - die Lernprozesse besser und individueller nachzuvollziehen und mögliche Probleme schneller zu erkennen, und 2. - durch die verschiedenen Feedbackfunktionen - schneller, direkter und konkreter auf die Lernprozesse der Schüler einzuwirken.

Aber gibt es noch eine Steigerung durch den Moodle-Pudel?

Der Lehrer auf Augenhöhe mit den Schülern

Um eine erhöhte Akzeptanz bei den Schülern zu erreichen, sollte ein Lehrer stets bemüht sein, sich auf Augenhöhe der Schüler zu begeben.

echte Fragen vs. Lehrerfragen

Kurz als Definition: echte Fragen sind z. B. Fragen, die aus Interesse und Neugier gestellt werden oder deren Antwort nicht eine vorgegebene konkrete Antwort sein muss; Lehrerfragen sind Fragen, deren Antwort der Lehrer sowieso weiß, also aus Kontrolle der Schüler.

Das Problem ist: 1. die meisten Fragen eines Lehrers sind typische Lehrerfragen, 2. speziell an der Grundschule: die meisten Kinder glauben, dass der Lehrer eh alles weiß (vermuten also auch hinter jeden echten Frage eines Lehrers eine typische Lehrerfrage)

Genauso wenig, wie ein Lehrer es schafft, sich wirklich auf Augenhöhe mit den Schülern zu stellen, genauso wenig schafft er es, Lehrerfragen wie echte Fragen aussehen zu lassen. Dummerweise reagieren Schüler auf echte Fragen lernbereiter und intensiver als auf Lehrerfragen!
Zuletzt geändert: Donnerstag, 13. September 2012, 10:13